DAS FIGURATIVE ELEMENT
Auf der Suche nach Malvorlagen lässt sich Regina Nieke vor allem durch Abbildungen von Figuren mit prägnantem Ausdruck inspirieren. Ihr liegt es daran, diesen emotionalen Augenblick im Rahmen einer menschlichen Gestalt in ihren Bildern zu verdichten. Diese Momentaufnahme wird durch die malerische Darstellung einer Bewegung innerhalb der Figur in Szene gesetzt. Wobei das figurative Element sowie die Bewegung lediglich minimalistisch angedeutet sind und dennoch ausreichen, um den gewünschten emotionalen Ausdruck zu veranschaulichen. Hierdurch wird eine konkrete Vorgabe des figurativen Elements bewusst verhindert.
In ihren Bildern heben sich vor allem die malerischen Konzentrationen und Akzente, welche einen wesentlichen Teil der figurativen Elemente ausmachen, heraus und bringen diese in Bewegung, ohne dass dabei eine konkrete Persönlichkeit der einzelnen Figuren zum Vorschein kommt.
Die Gestalten von Regina Nieke scheinen zu leben, da diese innerhalb einer Momentaufnahme in Bewegung gebracht werden. Diese Bewegungen des figurativen Elements werden durch den Einsatz der verschiedenen Maltechniken, dem Duktus, dem lasierten und pastosen Farbauftrag, sowie durch das Hinzunehmen von verschiedenen Hilfsmitteln wie Rakel, Spachtel und Sprühdosen erreicht. Durch ihre spezielle Technik im Umgang mit den Farben wird eine collagenhafte Malerei erzielt. Diese Lebendigkeit der Malerei entzieht dem dargestellten figurativen Element seine Einsamkeit.
Ihre Bilder basieren auf kunstgeschichtlichen Malereien und sind durch moderne, figurative Bildmaterialien inspiriert. Diese beiden Elemente verschmelzen in der Arbeit von Regina Nieke und kreieren eine neue Sichtweise.
„Das wahre und interessante Leben eines menschlichen Wesens spielt sich im Verborgenen wie unter dem Schleier der Nacht ab... Jede persönliche Existenz ist ein Geheimnis.“ (Anton Pawlowitsch Tschechow, 1860 - 1904)
Robert Lucander, 2015
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